Projektfazit I – Gruppenangebote im Haus für Gesundheit und Arbeit

In einer Interviewreihe berichten die beteiligten Akteur*innen von Ihren Erfahrungen mit dem Haus für Gesundheit und Arbeit. Wie hat der innovative Ansatz aus ihrer Sicht funktioniert? Was waren typische Aufgabenfelder im koordinierenden Coaching? Und welches persönliches Fazit ziehen die Mitarbeiter*innen aus ihrer Zeit im Projekt.

30. Mai 2024
©LH-HGuA

Was sind Deine Aufgaben im Projekt?

Ich bin koordinierender Coach und bin vor allem jedoch verantwortlich für die Gruppenangebote im Haus für Gesundheit und Arbeit. Als Verantwortlicher schaue ich, welche Angebote für die Nutzer*innen sinnvoll sein könnten. Gleichzeitig bringen sich Kolleg*innen pro aktiv ein und schlagen weitere Gruppenangebote vor. Einige dieser Angebote führe ich zusammen mit Kolleg*innen auch selbst durch. Thematisch bieten wir eine ganze Bandbreite an Themen. Diese werden beispielhaft in einem Artikel beschrieben (zum Artikel hier klicken).

Kannst Du mir ein praktisches Beispiel nennen wie die Menschen von den Gruppenangeboten profitieren?

Mir fallen da viele Situationen ein. Grundsätzlich sind in einer Gruppe noch einmal ganz andere Erfahrungen möglich als im Einzel. Das Gefühl nicht alleine mit einem Problem zu sein, ist für viele schon sehr hilfreich, auch von dem Wissen von anderen Nutzer*innen zu profitieren, ist ein großer Gewinn. Dazu in einem angeleiteten Rahmen das notwendige Wissen vermittelt zu bekommen, aber auch neue Erfahrungen durch Übungen und Gruppenarbeiten machen zu können. Schließlich nehmen sich aber auch viele der Nutzer*innen an Handlungsalternativen ein Beispiel. Ich denke dabei zum Beispiel an einen Konflikt, den ein Nutzer im Gruppenangebot zu dem Thema eingebracht hat. Hier konnten mehrere der Nutzer*innen gedanklich gut anknüpfen und formulierten Ideen, die ihnen in einer ähnlichen Situation geholfen hatten. Die Perspektive wurde so erweitert, der Nutzer folgerte für sich einen Plan und handelte danach.

Was ist in Deinen Augen besonders hilfreich im HGuA für die Nutzer*innen

Der Blick aus unterschiedlichsten Disziplinen und Bereichen auf einen Menschen, die Vernetzung von Wissen und Kompetenzen an einem Ort. Daneben ist sicherlich auch hilfreich, dass wir über viele Austauschformate verfügen, um dieses Wissen und diese Kompetenzen auch einzubringen. Es steht uns auch genügend Zeit zur Verfügung, um eine qualitativ gute Arbeit zu leisten. An vielen Stellen wird gerade im sozialen Bereich Arbeit verdichtet, immer zu Lasten der Hilfebedürftigen und der Mitarbeiter*innen.
Dazu kommt, dass es nicht den Zwang gibt, Menschen etwas aufzudrücken, was sie nicht möchten. Das nehme ich bei vielen anderen Angeboten anders wahr. Hier steht der Mensch in meiner Wahrnehhmung tatsächlich im Mittelpunkt und das ist so dann auch  mehr, als eine hohle Phrase. Wir orientieren uns an den Wünschen der Nutzer*innen, ohne die professionelle Perspektive zu vernachlässigen. Begreifen den Menschen als fähig zur Autonomie und nicht als bloß durch Strafe und externe Anreize getrieben. Dies honorieren die Nutzer*innen mit sehr positivem Feedback und wir können vor allem auch sehr gute Ergebnisse innerhalb der Coachingzeit beobachten.

Ist es in Deinen Augen gelungen, dem Projektauftrag gemäß innovativ und präventiv zu handeln und was sind Die Erkenntnisse, die das Haus für Gesundheit und Arbeit Dir ganz persönlich vermittelt hat?

In meinen Augen ist dies tatsächlich geglückt. Wir sind ein sehr offenes Angebot, welches sich an den Anliegen und nicht an Rechtskreisen orientiert. Unsere Prozesse auf die beste Lösung konzentriert, nicht auf eine bestimmte Agenda. Gleichzeitig profitieren die Nutzer*innen von der großen Expertise der Mitarbeiter*innen der unterschiedlichen Organisationen wie der Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit und des Jobcenter. Innovation ist gleichsam durch die flexible Beratung und das flexible Coaching geglückt, z.B. auch durch eine sichere Videoberatung. So konnten zum Beispiel Berufstätige oder Menschen die weiter weg wohnen, von unserem Angebot profitieren.

Hast Du vielleicht noch eine Anekdote aus Deiner Zeit im Haus für Gesundheit und Arbeit, die Du teilen möchtest?

Ich muss da an eine Situation in einer Gruppe zum dem Thema Konflikt denken, in welcher selbst schon zum Auftakt ein Konflikt zwischen mehreren Beteiligten entstanden ist. Das war für einige sicher nicht nur angenehm. Gleichzeitig ist es aber gelungen, diesen Konflikt aufzulösen und somit Reflexionsprozesse einzuleiten und die Konfliktkompetenz zu stärken. Das war auch für meine Kollegin und mich in der Situation herausfordernd, aber es hat sich für uns gelohnt.

 

 

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