Konflikte? Eine Frage der Perspektive!

Besonders wenn wir emotional stark in einen Konflikt involviert sind, kann es schwer fallen diesen zu lösen. Hier kann sich . ein Perspektivwechsel anbieten. Mehr dazu in diesem Artikel.

22. April 2024
©LH-HGuA

Das Thema Konflikte begegnet uns ständig. Im kleinen Rahmen mit einer uns nahen Person, im Politischen oder Gesellschaftlichen oder auch in uns selbst. Für einen Konflikt müssen nichtmal alle beteiligten Konfliktparteien überhaupt davon Kenntnis haben. Es genügt schon, wenn eine Person eine Situation als Konflikt empfindet. Dafür genügt es beispielsweise, wenn sich die Wahrnehmung einer Situation unterscheidet. Man denke an eine Partner*innenkonstellation, wo eine Person die meisten Entscheidungen fällt. Beide Seiten könnten dies als unangenehm empfinden, es könnte aber auch nur eine Seite darunter leiden. Die eine z.B. weil sie das Gefühl hat, dass sie mit ihren Bedürfnissen gar keinen Raum hat, die andere weil sich ihr Gegenüber mit ihren Wünschen gar nicht zeigt. Eine solche Konstellation lässt aber noch viele weitere Lesarten zu. Dieses Beispiel zeigt, wie uneindeutig Situationen sein können. Wie wichtig es sein kann, nicht allein der eigenen Interpretation zu glauben. Besonders wenn wir sehr emotional sind, gelingt uns dies aber nur eingeschränkt. Hier kann eine Übung helfen, die wir mit einer uns vertrauten, nicht in den Konflikt involvierten Person durchführen können. Sie kann die Möglichkeit eröffnen, eine neue Perspektive auf eine Konfliktsituation zu gewinnen. Bestenfalls führ sie dazu, den Konflikt konstruktiv zu lösen.

Übung


Einleitung: Bereiten Sie drei Stühle vor und beschrifte Sie dieses z.B. mit einem Kreppband mit „Ich“, „mein Gegenüber“ und „Meta-Perspektive. Stellen Sie die Stühle in einem Dreick auf. Die Ich und die Perspektive des Gegenüber stelle Sie auf eine Linie, sodass Augenkontakt möglich ist. Den dritten Stuhl versetzt ins Dreieck, er steht für die Beobachtende Perspektive. Ihre Vertrauensperson lotst Sie durch die unterschiedlichen Perspektiven. Wichtig ist, dass die Person Sie auch daran erinnert, wenn Sie nicht in der Perspektive verbleiben, auf deren Stuhl Sie gerade sitzen.

1. Die Ich-Perspektive

a) In welcher Konstellation / Situation bist du hier? In welcher Rolle?
b) Was nimmst du wahr? Was hörst und siehst Du? Stell Dir dabei Dein Gegenüber vor. Wie würde die Person hier sitzen, wie würde sie sich verhalten?
c) Wie geht es Dir in der Situation? Welche Gedanken und Gefühle beschäftigen Dich?
d) Stelle Dir wieder Dein Gegenüber vor. Was will es Dir mitteilen? Wie würde es sich Dir mitteilen?
e) Denke an das Motiv Deines Gegenüber. Welche Absicht vermutest Du, welches Ziel?
f) Wie reagierst Du? Wie handelst Du? Welche Handlungsmöglichkeiten siehst Du?

2. Die Perspektive Deines Gegenüber

a) In welcher Konstellation / Situation bist du hier? In welcher Rolle?
b) Was nimmst du wahr? Was hörst und siehst Du? Stell Dir dabei Dein Gegenüber vor. Wie würde die Person hier sitzen, wie würde sie sich verhalten?
c) Wie geht es Dir in der Situation? Welche Gedanken und Gefühle beschäftigen Dich?
d) Stelle Dir wieder Dein Gegenüber vor. Was will es Dir mitteilen? Wie würde es sich Dir mitteilen?
e) Denke an das Motiv Deines Gegenüber. Welche Absicht vermutest Du, welches Ziel?
f) Wie reagierst Du? Wie handelst Du? Welche Handlungsmöglichkeiten siehst Du?

3. Die Meta-Perspektive

a) Betrachte die Situation. Stell Dir Dich auf dem Stuhl vor, stelle Dir auch Dein Gegenüber auf dem anderen Stuhl vor. Wenn Du von außen auf die Situation schaust: Was beobachtest du? Was geht dort vor sich?
b) Was machen die Beteiligten Personen?
c) Wie geht es den Personen, was nehmen sie wahr, was hören und sehen sie? Was fühlen sie?
d) Was wollen sich die Beteiligten sagen?
e) Welche Absichten verfolgen die Beteiligten in der Situation?
f) Welches gemeinsame Ziel verfolgen sie? Welche Gemeinsamkeit gibt es?
g) Welche Handlungsmöglichkeiten sehen sie, wenn sie die Gesamtsituation der am Konflikt Beteiligten betrachten?

4. Zurück im Ich

a) Was hat sich verändert?
b) Wie fühlst Du Dich jetzt?
c) Stelle Dir erneut Dein Gegenüber vor, nimmst du es anders wahr?
e) Was sind neue Handlungsoptionen?
f) Welche davon möchtest Du ausprobieren?

 

 

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