Unser Selbstwert ist veränderbar und dafür gibt es viele Ansatzpunkte. In diesem Artikel schauen wir auf einige Beispiele für Quellen von Selbstwert und welche Dinge uns dabei unterstützen können, mit einem anderen Blick uns selbst zu betrachten.

6. Februar 2024
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Unser Selbstwert hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Wie viel Wert wir uns aber selbst zuschreiben, hängt von vielen Faktoren ab. Welche positiven oder negativen Erfahrungen haben wir beispielsweise in der letzten Zeit gemacht, gelingt es uns Momente zu erleben, wo wir uns wirksam fühlen? Vergleichen wir uns mit anderen Menschen und mit wem? Welche Glaubenssätze sind in uns vielleicht schon seit der Kindheit verankert? Dies sind nur einige Beispiele für Einflüsse auf unseren Selbstwert. Dadurch gibt es Ansatzpunkte, am eigenen Selbstwert zu arbeiten. Auf einige davon schauen wir in diesem Beitrag.

 

 

Achtsamkeitsübungen

Der Selbstwert den wir uns zuschreiben, hat auch viel mit Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz zu tun. Oft geht es darum den Blick auf die eigene Person erst zu schärfen und dann möglicherweise eine wenig wohlwollende Perspektive zu ändern. Das kann durch Meditation oder auch Yoga gelingen. Dabei können wir gleichzeitig Stress reduzieren. Auch die bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Anteilen kann hilfreich sein. Wenn wir zum Beispiel den inneren Kritiker erkennen, können wir ihm einen wohlwollenden Begleiter gegenüberstellen, der einen positiven Blick ermöglicht.

Selbstfürsorge- und Selbstmanagement

Eng verbunden mit Achtsamkeit ist auch die Selbstfürsorge. Hier geht es darum sich bewusst mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen, sich positive Dinge zu ermöglichen. Mit der Arbeit am Selbstmanagement können wir lernen uns z.B. realistischere Ziele zu setzen. Setzen wir uns beispielsweise immer unangemessen hohe Ziele, können wir an diesen nur scheitern und unser Selbstwert leidet. Therapie, Coaching oder auch APPs können hier hilfreich sein. Auch Techniken wie S.M.A.R.T. können helfen, um uns zu einem angemesseneren Selbstmanagement zu verhelfen.

Sport

Der Zusammenhang zwischen Sport und psychischer Gesundheit ist schon lange bekannt. Machen wir einen Sport der uns Freude macht, können wir durch die Ausübung des Sports selbst und durch erreichte Fortschritte uns wertvoller fühlen und ein positiveres Selbstbild entwickeln.

Positive Aktivitäten

Neben Sport sind positiven Aktivitäten hilfreich, um unseren Selbstwert zu stärken. Dies kann prinzipiell alles sein, in welchem wir ein Gefühl von Selbstwirksamkeit entwickeln oder bei denen wir einfach Freude erleben oder sie als einen Teil unserer Selbst begreifen. Das Erlernen und Spielen eines Instruments kann gemeint sein, wie malen oder Schach spielen. Es geht dabei immer und die Aktivität selbst aber gleichermaßen auch darum, uns selbst Dinge zu gönnen, die uns Freude machen. Oft gönnen wir uns davon besonders wenig gerade dann, wenn wir das gut gebrauchen können. Haben wir beispielsweise keine Arbeit kann unser Selbstwert leiden. Dann fokussieren wir uns aber teilweise so sehr darauf, dass wir gelähmt sind und uns beispielsweise wenig zugestehen.

Reframing

Mit der Methode des Reframing können wir Dinge in einen neuen Rahmen (Frame) setzen. Die Methode ist vor allem in der systemischen Psychotherapie und in der NLP verbreitet. Mit anderen Begrifflichkeiten wird allerdings in vielen therapeutischen Schulen mit der Methode gearbeitet. Denkmuster, Erwartungen und Zuschreibungen werden mit dieser Technik neu betrachtet. Dadurch kann beispielsweise ein positiverer Blick auf das eigene Handeln auch in der Vergangenheit gelingen. Wir können beispielsweise erkennen, warum ein Verhalten mal positiv war und für uns besser differenzieren, wann wir vielleicht dennoch anders handeln wollen.

Training sozialer Interaktionen und Kompetenzen

Der Selbstwert ist auch stark an unsere sozialen Kompetenzen geknüpft. Hierzu zählen zum Beispiel das Setzen von Grenzen, Nein-sagen, unseren Bedürfnissen kommunikativ Ausdruck verleihen, selbstsicheres Auftreten. Im Sozialkompetenztraining werden diese Fähigkeiten trainiert. Gerade wenn wir während unseres Heranwachsens z.B. ein unpassendes Konfliktverhalten gelernt haben, zum Beispiel Probleme nicht wirklich besprochen wurden, kann es hilfreich sein, sich diese Kompetenzen anzueignen. Positive Erfahrungen mit den neu oder wieder gelernten Fähigkeiten, kann den Selbstwert maßgeblich stärken.

Werte, Glaubenssätze und Normen erkennen und hinterfragen

Oft schleppen wir Glaubenssätze mit uns herum, die unseren Selbstwert sehr fragil machen. Wenn wir zum Beispiel glauben, dass unser eigener Wert immer von einer perfekten Leistung abhängt, müssen wir daran scheitern. Es kann also sinnvoll sein die eigenen Glaubenssätze erstmal zu erkennen, ihre Herkunft zu verstehen und dann zu schauen, ob sie für uns aktuell noch Gültigkeit haben sollten. Dazu kann der Einbezug von eigenen Normen und Werten helfen, die uns stärken können. Glaubenssätze sind oft Gegenstand von Therapie und Coaching. In der Acceptance und Commitment Therapy (ACT) wird zudem beispielsweise werteorientiert gearbeitet. Die Auseindersetzung mit Glaubenssätzen und Werten kann uns stärken und ins handeln bringen und damit auch unseren Selbstwert verbessern.

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