
ETWAS BEWEGEN
An dieser Stelle bitten wir Jutta Spormann-Becker das HGuA in der Sozialbehörde zu verorten. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Arbeitsmarktpolitik für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Die Abteilung Arbeitsmarktpolitik im Amt für Arbeit und Integration (AI) gehört zur Sozialbehörde, der größten Behörde Hamburgs. Die Hamburger Arbeitsmarktpolitik wird dort von 67 Mitarbeitenden mit Leben erfüllt. In der Abteilung sitzt als Referentin für Inklusion eine frühe und starke Förderin engagierter Maßnahmen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Als Modellprojekt „rehapro“ hob sie das Haus für Gesundheit und Arbeit (HGuA) mit aus der Taufe.
Welche sind die aktuell herausfordernsten Projekte in Ihrem Referat im Amt AI (Amt für Arbeit und Integration)? Was machen Sie genau?
Unser Referat setzt sich für die Sicherung von Fachkräften in Hamburg ein und beobachtet die Bedarfsentwicklung am Hamburger Arbeitsmarkt. Zur Arbeitsmarktpolitik gehören vielschichtige Maßnahmen, um Erwerbslosen eine Perspektive zu bieten und die Stabilität des Arbeitsmarkts zu gewährleisten. Ein wichtiger Ansatz für die Fachkräftesicherung ist es, sämtliche Erwerbspersonenpotenziale zu erschließen. Bei Frauen, Älteren, Menschen mit Beeinträchtigung und Migranten ist noch Luft nach oben.
Meine Aufgabe ist es sicherzustellen, dass die Zielgruppe der Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen bzw. Behinderungen in der Hamburger Arbeitsmarktpolitik immer mitgedacht wird, um auch für sie die Arbeitsmarktchancen nachhaltig zu verbessern. Denn sie sind in der Regel überdurchschnittlich gut qualifiziert und besonders engagiert.
Wie viele Mitarbeiter*innen arbeiten in der Sozialbehörde?
Die Sozialbehörde mit Ihren Ressorts Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration hat insgesamt knapp 1.600 Beschäftigte.
Wo haben Sie vor Jahren (2018) den Bedarf für Menschen mit insbesondere psychischen Beeinträchtigungen gesehen?
Psychische Beeinträchtigungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen – wohl auch, weil sie durch höhere Akzeptanz besser diagnostiziert werden. Da sie die häufigste Ursache für eine Frühverrentung sind, ist frühzeitiges Agieren wichtig – nach dem Prinzip Prävention und Reha vor Rente. Allerdings ist das System der Rehabilitation sehr kompliziert – mitunter auch für Fachleute. Für den viel zitierten Reha-Dschungel ist ein großer Bedarf an „Übersetzung“ nötig, um mehr Menschen den Zugang zu ermöglichen.
Bei den Vorüberlegungen war uns dann auch klar: Wenn wir die Möglichkeit haben, ein solches Modellprojekt zu starten, dann wollen wir auch den „großen Wurf“ – also ein echtes Haus mit allen Beteiligten an Bord.
Inwieweit entspricht das HGuA heute Ihren Erwartungen?
Es freut mich sehr, dass in Hamburg ein so großes und gut aufgestelltes Projekt realisiert werden konnte. Ich sehe sehr viel Engagement bei allen Beteiligten und nehme einen guten „Spirit“ im HGuA war. Und die überaus große Nachfrage zeigt ja auch, wie wichtig so ein Angebot ist.
Welche Vorteile sehen Sie für Besucher*innen des HGuA?
In erster Linie die Möglichkeit, sich auf dem persönlichen Weg neutral, kompetent und kontinuierlich begleiten zu lassen.
Welche Botschaft möchten Sie dem HGuA für seine Nutzer*innen mit auf den Weg geben?
In schwierigen oder festgefahrenen Situationen gilt es manchmal, einen ersten Schritt ins „Doing“ zu machen. Dabei ist meine Erfahrung: „Wer sich bewegt, bewegt etwas“. Der Gang ins HGuA bringt voran!