
Kein HGuA
ohne Vielfalt
LGBTQI – QUEER UND QUERE FRAGEN AN EINE MITARBEITERIN ANLÄSSLICH DER PRIDE WEEKS 2022.
Entgegen dem gängigen Verständnis ist dies nicht allein eine Frage der Sexualität. Die Pride-Bewegung ist eine Reaktion auf gesellschaftliche Missstände. – Das HGuA sagt vielen Dank für das Gespräch.
Warum sind die Pride-Weeks für dich und andere so wichtig?
Anfangs ist es für einige Menschen schwierig die eigene „Queerness“ zu akzeptieren. Glücklicherweise ging es mir nie so. Wie der Feminismus, gehört sie einfach zu meinem Leben und damit zu mir. Da das keine Selbstverständlichkeit ist, sind Aufklärung, Präsenz und ein selbstverständlicher Umgang mit dem Thema weiterhin sehr wichtig.
Was verbindet dich mit dem Thema?
Ich bin selbst Teil der LGBTQ+-Community. In der Regel bin ich passiv dabei. Das heißt, ich nehme an Umzügen teil, gehe auf Queer-Partys, bin sensibilisiert und reagiere wie selbstverständlich kritisch auf Missstände. Privat habe ich gelernt, ebenso selbstverständlich meinem Umfeld zu begegnen, indem ich informiere.
Wo siehst du die Zusammenhänge mit dem HGuA, in dem es insbesondere um psychische Gesundheit geht?
Alle Menschen sind einfach bunt! Das ist normal oder es sollte normal sein; ist es aber leider noch nicht. Von Angriffen und Diskriminierung betroffene Menschen fühlen sich häufig nicht in der Lage sich dem entgegenzustellen. Wie bei Mobbing wähnen sich Täter*innen im „Recht“, was die Schwächen unserer aufgeklärten und solidarischen Gesellschaft verdeutlicht.
Was ist für eine nachhaltige Pride-Arbeit im HGuA wichtig?
Ein herzliches Willkommen und das Gefühl geben im Mittelpunkt zu stehen, sind weit verbreitete Leitbilder und Botschaften. Flagge zeigen geht über die Regenbogenfahne hinaus. Gefragt ist ein Selbstverständnis, das jedem*r Besucher*in einen sicheren Raum (‚safe space‘) lässt.
Wie können, sollen und dürfen unsere Besucher*innen ihre persönliche Betroffenheit einbringen?
Queerness kann ein Coaching-Thema sein, muss es aber nicht. Falsch ist es, aufgrund äußerlicher Merkmale, Nutzer*innen aktiv auf mögliche Probleme hin zu befragen. Hier sollte der erste Schritt durch den*die Nutzer*in erfolgen. Es muss deutlich gemacht werden, dass Offenheit wichtig für den Erfolg des Coachings ist.
Was darf diesbezüglich im Gesundheits- und Arbeitscoaching nicht fehlen?
Offenheit zu zeigen und leben. Das ist die Quintessenz der minder- und mehrheitsorientierten Coachingarbeit. Einladend wirken zum Beispiel Erfolgsgeschichten, in denen dieses und auch andere sensible Themen Erwähnung finden.